Plakat - Tief in AfrikaDer erfolgreiche Vortrag mit vielen neuen Geschichten, Bildern und Filmsequenzen!

Nach dem glücklichen Ausgang seiner haarsträubenden Fahrradtour durch Afrika kehrt Hartmut Fiebig – zunächst als Abenteurer, später als Fotojournalist und Aktivist – wieder und wieder in den östlichen Teil des Kontinents zurück. Mit einer atemberaubenden Story und wahrer Bildgewalt schildert TIEF IN AFRIKA Tiefschläge und Höhepunkte ungezählter Ostafrika-Reisen und führt den Zuschauer von Sansibar in die Serengeti, ins Quellgebiet des Nils, zum Victoria See, in die Metropole Nairobi, auf den Gipfel des Kilimandscharos und zurück zum Indischen Ozean.

Stille Wasser sind tief, können aber auch verdammt flach sein – so legt es jedenfalls das Wrack des Dampfschiffs Robert Coryndon in Butiaba nahe, einem verfallenen Hafen am Ostufer des Albert Sees. In jedem Fall sind Butiaba und die Coryndon ein Mahnmal der Vergänglichkeit. In der britischen Kolonialzeit spielte Butiaba als Knotenpunkt des Handels zwischen Kongo, Südsudan und Kenia eine bedeutende Rolle. Und die Coryndon beschrieb Sir Winston Churchill als die ‚beste schwimmende Bibliothek‘, während Hemingway von ’schwimmender Pracht‘ schrieb. Von all dem ist heute nichts mehr zu erkennen. Der Dampfer sank angeblich in den Wirren nach der Unabhängigkeit Ugandas Anfang der 1960er Jahre und wurde nie wieder gehoben, während Butiaba in der Bedeutungslosigkeit verschwand und verfiel. Ich konnte von der Coryndon im Jahr 2000, als ich mit Oliver Bolch für den Bildband Traumstrassen Ostafrika in Uganda recherchierte und fotografierte, noch dieses Bild schiessen. Angeblich ragt inzwischen nur noch ein Stahlgerippe aus dem Wasser, den Rest haben Altmetall-Diebe abtransportiert. Und Butiaba? Noch schläft Butiaba den Schlaf des in Vergessenheit geratenen Weltwinkels. Doch an den Ufern des Albert Sees sind reiche Ölvorkommen entdeckt worden und es bestehen Pläne, den verfallenen Hafen wieder zu beleben.

Die Königin der ugandischen Nationalparks – nomen est omen – ist der Queen Elizabeth Nationalpark in Westuganda, der sich im Zentralafrikanischen Graben zu Füssen des Ruwenzori Gebirges erstreckt. Queen Elizabeth – von Eingeweihten kurz QE genannt – verbindet unterschiedlichste Naturräume: Da sind weite Grassavannen und der für seine Nilpferde berühmte Kazinga Channel. In zwei Waldgebieten lassen sich sogar noch Schimpansen beobachten. Und manchmal, da gestattet sogar His Majesty, der Ruwenzori, der dritte 5000er Afrikas, einen flüchtigen Blick auf seine Schneegipfel. Für gewöhnlich hüllt sich der Regenmacher, so die direkte Übersetzung des Namens, in Wolken. In den Bergen entspringt die höchstgelegene Quelle des Nils. Vor allem aber sind die Ruwenzoris eine brodelnde Wetterküche, die immer wieder – so wie auf diesem Bild – großartige Lichtstimmungen gebiert. Es hat mächtig geschüttet, wir stehen mit dem völlig verdreckten Geländewagen, welcher auf den schönen Namen African Queen hört, am Rand eines kleinen Kraters. Bei Sonnenuntergang reisst plötzlich der Himmel auf, und die letzten Sonnenstrahlen scheinen das Savannengras und den Wagen in Brand zu stecken. Ein unvergesslicher Moment mit unvergesslichen Farben – und ein unvergessliches Bild!

Wie auch in anderen ostafrikanischen Ländern, lebt die Mehrheit der Ugander als Ackerbauern, wobei es auch noch Reste von weitgehend assimilierten Jäger- und Sammler-Völkern gibt, die letzten Ureinwohner Ostafrikas. Eine dritte Lebensart besitzen Hirtenvölker, die sich traditionell von Milch, Blut und Fleisch ernähren. Es ist wenig verwunderlich, dass Rinder bei ihnen höchste Wertachtung besitzen, Statussymbol ebenso wie Anlagefond sind. Das Volk der Ankole in Südwestuganda züchtet eine besonders auffällige Rinderrasse mit gewaltigen Hörnern, die einst angeblich aus der Kreuzung von Zebu-Rindern mit pharaonischen Langhorn-Rindern hervorging.

Ich träumte davon, einprägsame Gegenlichtaufnahmen mit den Silhouetten dieser gewaltigen Hörner zu schiessen. Ein alter Freund, der am Lake Mburo ein komfortables Safari Camp betreibt, stellte mir den Kontakt zur Ankole-Familie eines Angestellten her. Und so verbrachte ich einen Morgen im traditionellen Kral und wurde Zeuge des liebevollen Umgangs der Menschen mit ihren Tieren. Diese Aufnahme versinnbildlicht für mich die Bedeutung der Rinder für diese Menschen, die alle Lebensbereiche durchdringt und einschliesst.