Stille Wasser sind tief, können aber auch verdammt flach sein – so legt es jedenfalls das Wrack des Dampfschiffs Robert Coryndon in Butiaba nahe, einem verfallenen Hafen am Ostufer des Albert Sees. In jedem Fall sind Butiaba und die Coryndon ein Mahnmal der Vergänglichkeit. In der britischen Kolonialzeit spielte Butiaba als Knotenpunkt des Handels zwischen Kongo, Südsudan und Kenia eine bedeutende Rolle. Und die Coryndon beschrieb Sir Winston Churchill als die ‚beste schwimmende Bibliothek‘, während Hemingway von ’schwimmender Pracht‘ schrieb. Von all dem ist heute nichts mehr zu erkennen. Der Dampfer sank angeblich in den Wirren nach der Unabhängigkeit Ugandas Anfang der 1960er Jahre und wurde nie wieder gehoben, während Butiaba in der Bedeutungslosigkeit verschwand und verfiel. Ich konnte von der Coryndon im Jahr 2000, als ich mit Oliver Bolch für den Bildband Traumstrassen Ostafrika in Uganda recherchierte und fotografierte, noch dieses Bild schiessen. Angeblich ragt inzwischen nur noch ein Stahlgerippe aus dem Wasser, den Rest haben Altmetall-Diebe abtransportiert. Und Butiaba? Noch schläft Butiaba den Schlaf des in Vergessenheit geratenen Weltwinkels. Doch an den Ufern des Albert Sees sind reiche Ölvorkommen entdeckt worden und es bestehen Pläne, den verfallenen Hafen wieder zu beleben.